Wir veranstalten dieses Wintersemester an der Technischen Universität München ein Bachelor-Praktikum zu Windows Phone (die offizielle Webseite zum Praktikum ist: Developing Mobile Applications using .NET and Windows Phone 7). Das Praktikum ist mit 11 Studenten „ausgebucht“. Da Microsoft uns freundlicherweise 10 Windows Phones (leihweise) zur Verfügung gestellt hat, haben wir die glückliche Situation, dass jeder Student seine Apps mit echter Hardware ausprobieren kann (von den 10 Geräten sind sogar einige übrig geblieben, da einige Studenten private Windows Phones besitzen).
Mittlerweile haben wir etwa die Halbzeit des Praktikums erreicht und haben schon schöne Ergebnisse vorzuweisen, von denen ich einige hier vorstellen will. Zunächst aber ein paar Worte zum Ablauf des Praktikums.
Ablauf
Wir haben das Praktikum in drei Phasen eingeteilt:
- Phase 1 — In der ersten Phase sollte jeder Student eine Eieruhr entwickeln. Diese sollte dem Benutzer die Möglichkeit bieten, die gewünschte Härte des Eis, die Größe des Eis usw. einzustellen. Wir haben diese simple Aufgabe gewählt, damit die Studenten mit der Plattform und der Entwicklungsumgebung vertraut werden können. Da eine Eieruhr (normalerweise) keine Datenverbindung, Sensoren, Kamera oder sonstige Spezialfunktionen des Telefons benutzt und keinen komplizierten internen Zustand hat, schien uns diese Aufgabe gut geeignet für den Einstieg in die Entwicklung.
- Phase 2 — Die zweite Phase bestand noch mal aus einer Reihe von Übungs-Apps. Hier hatten wir allerdings nur Themen vorgeschlagen und auch eigene Ideen der Studenten zugelassen. Zudem sollten die Studenten in der zweiten Phase in Teams zusammenarbeiten.
- Phase 3 — Die dritte Phase läuft seit kurz vor Weihnachten bis zum Ende des Praktikums Anfang Februar. In dieser Phase entwickeln die Studenten „größere“ Apps von der Konzipierung bis zur Veröffentlichung im Marketplace (zumindest im Idealfall). Hier mussten wir keine Vorschläge mehr machen — alle Teams hatten selbstständig ein Konzept entwickelt, welches sie im Rahmen des Praktikums umsetzen wollen.
So, jetzt aber zu den Ergebnissen des Praktikums:
Die Eieruhren
Ein paar Impressionen der acht entstandenen Eieruhr-Apps finden sich in den Screenshots unten (zum Vergrößern einfach auf ein Bild klicken).
Schon witzig, wieviel Kreativität man sogar in so eine recht einfache App stecken kann — von der Möglichkeit, die Größe des Eis durch Verschieben eines umgebenden Rahmens zu messen (siehe das erste Bild links unten) über die Eihärte nach Bieber, Carter oder Rambo Art (siehe das erste Bild von rechts oben) bis hin zu Achievements beim Eierkochen (siehe das zweite Bild von rechts unten).
Zwei der Eieruhr-Apps haben sogar den Weg in den Marketplace gefunden.
Die erste heißt Eggtimer und ist in der Bilderserie auf dem Bild rechts unten zu sehen. Der Link zur Webseite dieser App ist: Eggtimer.
Die zweite App heißt Egg Timer und ist in der Bilderserie auf dem zweiten Bild von links in der unteren Reihe zu sehen. Der Marketplace-Link zur App ist: Egg Timer.
Beide Apps sind mehrsprachig (Deutsch und Englisch).
Die Ergebnisse der zweiten Phase
In der zweiten Phase des Praktikums sind sieben Apps entstanden, die gegenüber der Eieruhr etwas mehr Funktionen des Telefons benutzen. Die sieben Apps im einzelnen sind:
RSS Cloud
Ein einfacher RSS Reader. Einige Screenshots der Anwendung befinden sich hier:
Die App bietet einfachen Zugriff auf einige interessante RSS Feeds.
Track My Life
Diese Anwendung besteht im Wesentlichen aus einem Hintergrunddienst, welcher jede halbe Stunde den Standort aufzeichnet (nur lokal im Gerät). Dadurch kann man sein eigenes Leben später nachverfolgen. Wie oft war ich schon in Frankfurt? Wo halte ich mich am meisten auf? Wieviele Städte habe ich schon besucht? Die besuchten Orte werden zudem über Heatspots abhängig von der Häufigkeit der Aufenthalte auf einer Karte angezeigt.
Einige Screenshots der Anwendung befinden sich hier:
Besonders interessant sind diese Screenshots, da sie die ersten Mockups der Benutzeroberfläche und das jeweilige Resultat gegenüberstellen.
Pomodoro
Eine Anwendung zur Unterstützung der Pomodoro Technik zum Zeitmanagement. Einige Screenshots zur Pomodoro App finden sich unten. Da die Anwendung bis zur Veröffentlichung im Marketplace noch weiterentwickelt wird, sind die Screenshots möglicherweise nicht ganz die endgültigen.
Auf den letzten beiden Screenshots sieht man die Anwendung einmal mit der dunklen und einmal mit der hellen Farbeinstellung des Telefons. Sehr hübsch!
Die App wird demnächst im Marketplace erscheinen. Mehr (und aktuelle) Informationen zur App befinden sich hier: Pomodoro App von MaSta Software.
FlyingTiles
Ein herausforderndes Geschicklichkeitsspiel, welches — wie ich finde — die Ästhetik des Windows Phone sehr schön aufgreift. Anstatt Screenshots ist hier ein YouTube Video von wpcentral.com (dementsprechend mit amerikanischem Sprecher):
Im Marketplace findet man FlyingTiles hier: FlyingTiles Download. Das Spiel hat auch eine Facebook-Seite. Dort findet sich das aktuelle Leaderboard und aktuelle Informationen zum Spiel: FlyingTiles auf Facebook.
Pol7
Eine Anwendung zur Erstellung von „Polaroid“-Fotos. Mit der Anwendung kann man ein Foto aufnehmen oder aus der Bildbibliothek wählen, einen besonders interessanten Ausschnitt aus dem Bild auswählen und auf diesen dann einen Effekt — z.B. den Polaroid-Effekt, Tilt Shift oder Sepia — anwenden.
Einige Screenshots zur Pol7 App befinden sich hier:
Eine kleine Präsentation mit einigen weiteren Informationen zur App (und Schwierigkeiten bei der Entwicklung) befindet sich hier.
Mobile Ping
Diese Anwendung ermöglicht es, einen beliebigen Rechner vom Handy aus „anzupingen“. Da man vom Windows Phone nicht direkt einen Ping absetzen kann, besteht die Anwendung aus zwei Teilen: einem Server, welcher den tatsächlichen Ping-Befehl absetzt und der Client-Anwendung fürs Telefon, welche die Ergebnisse darstellt.
Die Reihenfolge der Screenshots entspricht dem „Arbeitsablauf“ in der App: Zunächst gibt man die Adresse des Zielrechners ein. Auf der nächsten Seite bekommt man die Ergebnisse von Ping und Traceroute zum Zielrechner in Form einer Liste angezeigt. Auf dem dritten Screenshot sieht man die Ergebnisse von Traceroute auch noch in die Weltkarte eingeblendet. Nicht zu sehen in den Screenshots ist, dass man auf eine Markierung in der Karte tippen kann um weitere Informationen zum entsprechenden „Hop“ zu bekommen. Der vierte Screenshot zeigt die Ausgaben des Servers bei der Arbeit mit der App.
Simple Telnet
Ein Telnet Client fürs Handy. Man kann in dieser Anwendung die Zugangsdaten mehrerer Zielrechner verwalten und zu diesen eine Telnet-Verbindung aufbauen. Ursprünglich hatten wir die App als SSH Client gedacht. Das SSH Protokoll war aber leider zu aufwändig zu implementieren. Auch für die jetzige Version mit dem einfacheren Telnet Protokoll war genug zu tun — das Telnet Protokoll musste zu 100% selbst implementiert werden.
Einige Screenshots des gar nicht so simplen Simple Telnet Clients finden sich hier:
Wie man an den Screenshots sieht, bietet einem die App eine vollwertige Telnet-Konsole, die sogar noch ziemlich „echt“ aussieht.
Soweit zu den bisherigen Ergebnissen unseres Praktikums. Es geht spannend weiter!
Die dritte Phase
Die dritte Phase ist derzeit in vollem Gange. Deshalb kann ich an dieser Stelle noch nicht allzuviel über die entstehenden Apps verraten. Alle Konzepte sind aber sehr vielversprechend. Ich bin mir sicher, dass wir im Februar eine Reihe toller Apps haben werden.
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Ein guter Artikel zum Thema Windows Phone Praktikum. Schon erstaunlich was ihr bis zur Halbzeit in euren Praktikum gemacht habt. Hut ab.… macht weiter so.